Das Geldrätsel: Amsterdamer Wechselbank

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Die Amsterdamer Wechselbank (ndl: Amsterdamsche Wisselbank), gegründet von der Amsterdamer Stadtverwaltung, öffnete am 31. Januar 1609 ihre Tore. Sie nahm Bargeld in unterschiedlichen Währungen an und schrieb die Einlagen in Bankgulden gut. Die Wechselbank von Amsterdam nahm den bargeldlosen Ausgleich von Forderungen zwischen Konten vor.[1].


Vor
Das alte Rathaus von Amsterdam, in dem 1609 die Wisselbank gegründet wurde. Ölgemälde von Pieter Jansz Saenredam aus dem Jahr 1657.
Einrichtung der städtischen Wechselbank wurden von Geldwechslern Einnahmen entgegengenommen, Geld gewechselt, Kredite vergeben und Wechsel diskontiert[2]. Zahlreiche Münzen der verschiedenen Städte mit unterschiedlichem Edelmetallgehalt wie auch abgenutzte und sogar bewusst in ihrem Wert geminderte Münzen erschwerten den Handel vor Gründung der Amsterdamer Wechselbank erheblich. Die bewusste Wertminderung der Münzen (Münzverschlechterung) geschah durch abzwacken von Münzmetall an den Rändern der Münzen. Zudem gab das Geschäftsgebaren der Wechsler mit unterschiedlichen Wechselkursen sowie den Versuchen, die Kunden zu übervorteilen, Anlass zu Klagen.

Zur Förderung des Handels wurde deshalb die Amsterdamer Wechselbank von der Stadt Amsterdam eingerichtet. Sie nahm Münzen entgegen und schrieb diese als Bankgulden auf Kontenblättern den Kunden gut. Hatte auch der Handelspartner ein Konto bei der Amsterdamer Wechselbank, so konnten Zahlungen direkt von einem Konto auf das andere gebucht werden. Die Aushändigung von Münzen und deren Übergabe war für solche Zahlungen nicht mehr notwendig.

Bemerkenswert ist noch der Umstand, dass die Wechselbank keine Banknoten herstellte und in Umlauf brachte und auch keine Kredite vergab. Wechsel über einem bestimmten Betrag waren zwingend über die Bank zu zahlen. So zog die Bank den gesamten Wechselverkehr an sich. Zinsen wurden nicht gezahlt und auch keine Kontoüberziehung erlaubt. Die Bank diskontierte keine Wechsel. Die Einlagen bei der Bank konnten nicht gepfändet werden. Die gewöhnliche Kontoführung war bis 1683 kostenfrei.

Von dem Verbot der Kontoüberziehung waren drei Kunden ausgeschlossen. Es waren dies die Stadt Amsterdam selbst, die "Holländische Ostindiengesellschaft" sowie im Jahr 1614 die "Bank Von Leening", zum Zweck der Finanzierung einer städtischen Kreditbank. Obwohl von der Amsterdamer Wechselbank keine Banknoten ausgegeben wurden, hat mit der Einrichtung von Krediten für diese 3 Kunden eine Vermehrung der Geldmenge durch die Amsterdamer Wechselbank stattgefunden, ein wesentliches Merkmal einer Zentralbank. Zusätzlich, zu dem bei der Bank deponierten Münzgeld wurde bei der Kreditvergabe Kontengeld (Giralgeld) geschaffen oder aber bei gleichbleibendem Giralgeldbestand die hinterlegten Goldmünzen ausgeliehen.

Die Stadt Amsterdam überzog ab 1724 ihr Konto bei der Wechselbank und zahlte hierfür zwischen 3 und 4% Zinsen. Da aber die Gewinne der Bank an die Stadt gingen, stellte man diese Zinszahlungen schließlich ein, da man ja an sich selbst Zinsen zahlte. Ein Beispiel für die Finanzierung einer Stadt durch Bankgeschäfte.

In Schwierigkeiten geriet die Amsterdamer Wechselbank durch enorme, vor der Öffentlichkeit verborgene, Kredite an die "Holländische Ostindiengesellschaft". Diese wurden mit der Hinterlegung von eigenen Aktien besichert. Nach Bekanntwerden dieser Kredite wollten die Kunden ihr Bankguthaben in Münzen ausgezahlt haben. Die Rückzahlung in Münzgeld brachte die Bank in ernsthafte Schwierigkeiten. Zeitweise setzte sie die Rückzahlung aus und verursachte damit einen erheblichen Vertrauensverlust. Als im Jahr 1814 König Wilhelm I. "Die Niederländische Bank" gründete, welche nach englischem Vorbild auch Zinsen auf die Einlagen zahlte, war der Niedergang der "keine Zinsen zahlenden" Amsterdamer Wechselbank eingeläutet. Auch erhielt die Bank der Niederlande das Monopol zur Ausgabe niederländischer Banknoten. 1820 wurde die Amsterdamer Wechselbank auf Anweisung des Königs geschlossen.



Einzelnachweise

  1. Wikipedia, Amsterdamer Wechselbank
  2. Stephen Zarlenga: Der Mythos vom Geld - die Geschichte der Macht, Seite 164 ff