Georg Friedrich Knapp: Zusammenfassung

Aus um-bruch
Wechseln zu: Navigation, Suche

Die wesentliche Aufgabe seines Werkes sieht Knapp in der Widerlegung der metallistischen Auffassung von Geld. Den Eigenwert von Gold- oder Silbermünzen erklärt er zur Nebensache. Der Staat bestimmt, was als "Geld" in seinem Hoheitsgebiet Gültigkeit hat und wie dieses Geld beschaffen sein muss. Damit gelingt es Knapp, sowohl Gold- und Silbermünzen wie auch Papiergeld in seine Theorie aufzunehmen. Maßgebend ist dabei die Werteinheit der Währung, z. B. Mark, Frank oder Pfund Sterling. Die Werteinheit wird beiden Formen von Geld zugemessen. Damit tritt der stoffliche Aufbau von Geldeinheiten in den Hintergrund. Noch wichtiger als die staatliche staatliche Proklamation des Geldes sieht er die Akzeptanz von Zahlungsmitteln an den staatlichen Kassen. Durch die Annahme von privaten Banknoten werden auch diese Teil der staatlichen Geldverfassung, obwohl sie von privaten Banken herausgegeben wurden. Die Entstehung von Geld sieht er in der Reihenfolge:

  • Erze (edelmetallhaltig)
  • Edelmetalle, welche abgewogen wurden
  • Edelmetallstücke, welche ein festgelegtes Gewicht hatten
  • geprägte Edemetallmünzen
  • Papiergeld, mit 100% Deckung durch Edelmetall
  • Papiergeld mit Teildeckung durch Edelmetall
  • Sichtguthaben (welches seiner Meinung nach jedoch kein Geld ist)

Eine Schuldscheinfunktion des Geldes sieht er nur, wenn dieses nicht als endgültiges Zahlungsmittel vom Staat definiert wird sondern der Staat die Einlösung in werthaltige Edelmetalle bewusst vorsieht.

Die zu Knapps Zeit bereits verbreitete Kreditgeldtheorie wird von ihm nicht erwähnt. Auch die bankinternen Abläufe finden bei seiner Theorieentstehung keine Berücksichtigung. Seine Geldkreislaufbetrachtungen beziehen sich nur auf den Staat und seine Bürger. Die Wirtschaft und das Bankensystem sind lediglich Randerscheinungen. Damit beschränkt sich der mögliche Einsatz seines Geldmodells auf den Teilaspekt der staatlichen Bestimmung von Geld auf der Ding-Geld-Ebene. Aus dieser Betrachtung wird auch sein Ausspruch "Sichtguthaben sind kein Geld" nachvollziehbar.

Zum Dauerthema "Geldschöpfung der Geschäftsbanken" liefert er nur einen Grundgedanken mit der Erwähnung des Bodensatzes bei Bankdarlehen.

Bemerkenswert sind seine Vorstellungen über Zahlgemeinschaften und über eine Wirtschaft ohne Geld. Bei den Zahlgemeinschaften lässt er es auch zu, deren "Banknoten" als "Geld" einer privaten Gemeinschaft aufzufassen. Akzeptiert der Staat diese Banknoten für Zahlungen an den Staat, werden diese Banknoten zu "staatlichem Geld". Nur den Sichtguthaben verweigert er den Status von "Geld".

Es ist zu empfehlen, mit Zitaten von Knapp sehr vorsichtig umzugehen und das Umfeld des Zitates in seinem Werk genau zu studieren, bevor es verwendet wird. Führt man z. B. die "staatliche Theorie des Geldes" auf Knapp zurück wäre es angemessen, auch die Theorie der Zahlgemeinschaften von privaten Banken mit zu erwähnen.


Einzelnachweise