Das Geldrätsel: Kreditvermittlung: Unterschied zwischen den Versionen

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Es besteht ein dauerhafter Meinungsstreit zwischen denjenigen, welche die Banken als "Kreditvermittler" sehen und denjenigen, die davon ausgehen, dass die Banken "Buchgeld aus dem Nichts" schöpfen. Beide Theorien sind bereits im 19. Jahrhundert Gegenstand heftiger Diskussionen unter Ökonomen gewesen. Die herkömmliche Lehre, auch orthodoxe Kredittheorie genannt, geht von einer festen Beziehung zwischen dem Sparen und dem anschließendem Kredit aus. Erst nachdem "Geld" gespart wurde kann es auf dem Kreditwege als "Darlehen" weitergereicht werden. Nach der modernen Kredittheorie ist jedoch zur Erschaffung von kaufkraftfähigem Buchgeld keineswegs eine vorausgehende Spartätigkeit erforderlich. Leihbanken sind das typische Beispiel zur Erklärung der Vermittlung von Krediten. 
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Es besteht ein dauerhafter Meinungsstreit zwischen denjenigen, welche die Banken als "Kreditvermittler" sehen und denjenigen, die davon ausgehen, dass die Banken "Buchgeld aus dem Nichts" schöpfen. Beide Theorien sind bereits im 19. Jahrhundert Gegenstand heftiger Diskussionen unter Ökonomen gewesen. Die herkömmliche Lehre, auch orthodoxe Kredittheorie genannt, geht von einer festen Beziehung zwischen dem Sparen und dem anschließendem Kredit aus. Erst nachdem "Geld" gespart wurde kann es auf dem Kreditwege als "Darlehen" weitergereicht werden. Nach der modernen Kredittheorie ist jedoch zur Erschaffung von kaufkraftfähigem Buchgeld keineswegs eine vorausgehende Spartätigkeit erforderlich.  
  
  

Version vom 10. Juli 2016, 09:25 Uhr

Es besteht ein dauerhafter Meinungsstreit zwischen denjenigen, welche die Banken als "Kreditvermittler" sehen und denjenigen, die davon ausgehen, dass die Banken "Buchgeld aus dem Nichts" schöpfen. Beide Theorien sind bereits im 19. Jahrhundert Gegenstand heftiger Diskussionen unter Ökonomen gewesen. Die herkömmliche Lehre, auch orthodoxe Kredittheorie genannt, geht von einer festen Beziehung zwischen dem Sparen und dem anschließendem Kredit aus. Erst nachdem "Geld" gespart wurde kann es auf dem Kreditwege als "Darlehen" weitergereicht werden. Nach der modernen Kredittheorie ist jedoch zur Erschaffung von kaufkraftfähigem Buchgeld keineswegs eine vorausgehende Spartätigkeit erforderlich.


Vermittlung durch Leihbanken

Bei den im Kapitel "Leihbanken" geschilderten Banken wurde tatsächlich noch "Bargeld", in Form von werthaltigen Münzen "verliehen". Hierzu war es folglich zwingend erforderlich, dass vor der Auszahlung eines "Darlehens" die entsprechende Menge Bargeld vorhanden sein musste. Stellte jemand der Leihbank Geld zur Verfügung, so gab sie dieser damit einen Kredit. Für einen vereinbarten Zeitraum wurde auf die Rückzahlung des eingezahlten Bargeldes verzichtet. Diesen Kredit vermittelte die Leihbank sodann an einen Darlehensnehmer, indem sie diesem den Darlehensbetrag in Bargeld zur Verfügung stellte. Hier fand eine Kreditvermittlung im "weitesten" Sinne statt, zwischen dem Kreditgeber der Leihbank und dem darauf folgenden Kredit an den Darlehensnehmer. Die Leihbank vermittelte indirekt zwischen denjenigen die "Geld" übrig hatten und denjenigen, die "Geld" leihen wollten. Die Leihbank schloss sowohl einen Vertrag mit dem Geldgeber wie auch einen Vertrag mit dem Geldnehmer ab. Sie führte diese Vermittlungsgeschäfte auf eigene Rechnung aus.

Eine Kreditvermittlung im "engsten Sinne" fand statt, wenn der Vermittler lediglich den Kontakt zwischen dem Geldverleiher und dem Geldleiher herstellte. Das Kreditgeschäft selbst wurde dann zwischen diesen beiden Partnern direkt abgeschlossen.

Die reinen Hypothekenbanken arbeiten ähnlich wie die früheren Leihbanken. Kredite können erst vergeben werden, wenn über Pfandbriefe Zahlungsmittel eingenommen wurden. Zum Start einer Hypothekenbank müssen die ersten Kredite mit Eigenkapital hinterlegt sein, da erst auf Grundlage der dann eingenommenen Grundschuldverschreibungen Pfandbriefe ausgegeben werden können. [1]

Vermittlung durch Kreditbanken

Als Kerngeschäft heutiger Geschäftsbanken wird deren Funktion als Finanzvermittler (Finanzintermediär) gesehen. [2]

"Banken spielen eine wichtige Rolle als Geldvermittler in der Wirtschaft. Auf der einen Seite nehmen sie das Geld von Sparern entgegen. Auf der anderen Seite geben sie es in Form von Krediten an Unternehmen oder Privatpersonen weiter, die damit beispielsweise neue Maschinen oder Immobilien kaufen können."

Die Geschäftsbank kann sich fremde Finanzierungsmittel über Sparbücher, Sparbriefe, Termineinlagen und Schuldverschreibungen der Bank besorgen. Weiterhin kann sie sich Mittel durch die Kreditaufnahme bei anderen Geschäftsbanken oder bei der Zentralbank beschaffen.

Die Funktion der Banken als Finanzvermittler wird auch mehrheitlich in der heutigen Fachliteratur so aufgeführt. Einschränkungen werden nicht vermerkt. Fraglich bleibt jedoch, ob diese Sichtweise den tatsächlichen Verhältnissen im heutigen Bankbetrieb gerecht wird.


Einzelnachweise

  1. Laut Monatsbericht der Deutschen Bundesbank vom Oktober 2014 sind in Deutschland noch 17 Hypothekenbanken tätig. Seit 2005 dürfen jedoch auch allgemeine Geschäftsbanken das Hypothekengeschäft betreiben, wenn sie eine entsprechende Zusatzlizenz besitzen.
  2. Unterrichtsmaterial zur Sekundarstufe I der Deutschen Bundesbank Die Banken und das Eurosystem Abruf 26.10.2014