Das Geldrätsel: Banken und die Realwirtschaft

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Zahlungsverkehr

Wie mit Geld in der Realwirtschaft Waren und Dienstleistungen gekauft und verkauft werden können, ist in den vorhergehenden Abschnitten gezeigt. Grundsätzlich können Geschäfte ganz ohne Banken auf rein privater Ebene abgewickelt werden. Nachfolgend das Beispiel einer rein privaten Geschäftsabwicklung, in welche schließlich als dritter Partner eine Bank eingeschaltet wird

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Beno kauft Waren von Anton und muss diese natürlich auch bezahlen. Sobald die Waren geliefert sind, hat Anton einen Anspruch auf Geld in Höhe des Kaufpreises. Anton hat eine Forderung gegen Beno. Anton ist Gläubiger und Beno Schuldner. Hat Beno das Bargeld in seiner Kasse und bezahlt bar, ist damit das Geschäft abgeschlossen.

Heutige Geschäftsbeziehungen bedienen sich jedoch überwiegend nicht mehr der Barzahlung sondern des bargeldlosen Zahlungsverkehrs mittels Banken. In die direkte Gläubiger- Schuldnerbeziehung kommt als dritter Partner die Bank hinzu. Sie ist gleichzeitig neuer Schuldner für Anton und neuer Gläubiger für Beno. Sofern Beno über ein entsprechendes Bankguthaben verfügt, kann die Bezahlung bargeldlos mit einer Überweisung erfolgen.

Kredit

Beno kann jedoch erst nach 6 Monaten zahlen, da er bis zu diesem Zeitpunkt den größten Teil der Ware mit Gewinn weiterverkauft hat und wieder über Geld verfügt. Bei einer Geschäftsbeziehung ohne Bank benötigt er von Anton einen Zahlungsaufschub. Dieser Aufschub ist nichts weiter als ein Kredit. Diesen wird Anton jedoch nur gewähren, wenn er von der Zahlungsfähigkeit Benos überzeugt ist. Ist dieses Vertrauen nicht vorhanden, wird er auf einem Pfand bestehen, welches er erst nach Rückzahlung des Kredits wieder an Beno aushändigt. Hier kann nun die Bank als Kreditvermittler die Abwicklung der Zahlung für Anton vereinfachen. Die Bank wird die Kreditwürdigkeit Benos prüfen, und diesem einen Kredit gewähren. Die Bank als neuer Schuldner Antons erscheint diesem vertrauenswürdiger als Beno. Anton erspart sich also die Prüfung der Kreditwürdigkeit Benos, da diese Aufgabe die Bank übernimmt. Diese wird ihm nach 6 Monaten den Kaufpreis von Beno auf sein Girokonto überweisen oder den Betrag bar auszahlen. Dieser Vorgang beschreibt eine 1:1 Übertragung des privaten Kreditverhältnisses auf die Bank. Da Anton 6 Monate auf die Vergütung seiner Warenlieferung wartet, hat er jetzt der Bank und nicht mehr Beno einen Kredit gewährt.

Bankintern muss man sich den Vorgang etwas anders vorstellen. Das bei der Kreditvergabe entstehende Buchgeld wird auf Antons Sparkonto überwiesen. Das Sparguthaben ist dort für 6 Monate festgelegt. Erst danach kann Anton frei über dieses Guthaben verfügen. Bei einer Bank mit mehreren Kunden muss nicht unbedingt Anton ein Sparguthaben anlegen. Ein beliebiger anderer Kunde kann Anton als Sparer ablösen.

Das vorgenannte Modell gibt nur sehr eingeschränkt das tatsächliche Kreditverfahren wieder. Nicht berücksichtigt werden Sicherheiten, Zinsen, Fristentransformation und sonstige interne Bankfunktionen. Auf diese wird in den entsprechenden Folgeabschnitten näher eingegangen.


Einzelnachweise