Das Geldrätsel: Bankbilanzen heute: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Unterteilung der Bilanz in Haupt- und Unterposten ist im Handelsgesetzbuch vorgegeben. Für Banken existiert eine besondere Gliederung, welche von der, bei Handelsunternehmen üblichen Form, abweicht. Bei den nicht zum Bereich der Banken gehörenden Handelsunternehmen beginnt die Aktivaseite mit dem Anlagevermögen , gefolgt vom Umlaufvermögen. Die Posten werden hier nach aufsteigender Liquidität geordnet. "Liquidität" bezeichnet hier die Eigenschaft eines Vermögenswertes, sich in "flüssiges Zahlungsmittel" sprich "Geld" umwandeln zu lassen. Güter mit geringer Liquidität, z. B. ein Gebäude, dessen Umwandlung in Geld einige Zeit dauern dürfte, stehen an oberster Stelle, während der Kassenbestand an Bargeld an unterster Stelle steht. Auf der Passivseite, bei den Schulden, wird nach abnehmender Fälligkeit gegliedert. Langfristig zu tilgende Schulden stehen oben und kurzfristige, wie z. B. Lieferantenkredite weiter unten.  
 
Die Unterteilung der Bilanz in Haupt- und Unterposten ist im Handelsgesetzbuch vorgegeben. Für Banken existiert eine besondere Gliederung, welche von der, bei Handelsunternehmen üblichen Form, abweicht. Bei den nicht zum Bereich der Banken gehörenden Handelsunternehmen beginnt die Aktivaseite mit dem Anlagevermögen , gefolgt vom Umlaufvermögen. Die Posten werden hier nach aufsteigender Liquidität geordnet. "Liquidität" bezeichnet hier die Eigenschaft eines Vermögenswertes, sich in "flüssiges Zahlungsmittel" sprich "Geld" umwandeln zu lassen. Güter mit geringer Liquidität, z. B. ein Gebäude, dessen Umwandlung in Geld einige Zeit dauern dürfte, stehen an oberster Stelle, während der Kassenbestand an Bargeld an unterster Stelle steht. Auf der Passivseite, bei den Schulden, wird nach abnehmender Fälligkeit gegliedert. Langfristig zu tilgende Schulden stehen oben und kurzfristige, wie z. B. Lieferantenkredite weiter unten.  
  
Bei Bankbilanzen [[Datei:Bilanz_Sparda.png|rechts]]ist die Reihenfolge umgekehrt. Die Aktiva werden nach abnehmender Liquidität geordnet und die Passiva nach zunehmender Verfügungsdauer. Der Kassenbestand, also das Bargeld steht unter Aktiva an oberster Stelle und die Wertpapiere stehen weiter unten. Die Verbindlichkeit gegenüber Kreditinstituten steht unter Passiva ganz oben und entsprechend das Eigenkapital, ohne festgelegte Anlagefrist, an letzter Stelle. Die Abbildung zeigt die Bilanz einer Sparda-Bank zum Jahresabschluss 2013 mit gerundeten Zahlen. Es werden nur die wichtigsten Hauptposten aufgeführt. Die restlichen Posten sind jeweils unter "Sonstiges" zusammengefasst.  
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Bei Bankbilanzen [[Datei:Bilanz_Sparda.png|rechts]]ist die Reihenfolge umgekehrt. Die Aktiva werden nach abnehmender Liquidität geordnet und die Passiva nach zunehmender Verfügungsdauer. Der Kassenbestand, also das Bargeld steht unter Aktiva an oberster Stelle und die Wertpapiere stehen weiter unten. Die Verbindlichkeit gegenüber Kreditinstituten steht unter Passiva ganz oben und entsprechend das Eigenkapital, als unkündbare Beteiligung am Unternehmen, an letzter Stelle. Die Abbildung zeigt die Bilanz einer Sparda-Bank zum Jahresabschluss 2013 mit gerundeten Zahlen. Es werden nur die wichtigsten Hauptposten aufgeführt. Die restlichen Posten sind jeweils unter "Sonstiges" zusammengefasst.  
 
Zu einigen Hauptposten sind Unterposten aufgeführt, um z. B. bei der "Barreserve" zwischen "Bargeld in der Kasse" und "Guthaben bei der Zentralbank" zu unterscheiden. Auch die täglich fälligen "Forderungen und Verbindlichkeiten" sind als Unterposten separat angegeben. Diese Werte erfahren eine besondere Beachtung bei den Liquiditätsbetrachtungen.  
 
Zu einigen Hauptposten sind Unterposten aufgeführt, um z. B. bei der "Barreserve" zwischen "Bargeld in der Kasse" und "Guthaben bei der Zentralbank" zu unterscheiden. Auch die täglich fälligen "Forderungen und Verbindlichkeiten" sind als Unterposten separat angegeben. Diese Werte erfahren eine besondere Beachtung bei den Liquiditätsbetrachtungen.  
  

Version vom 7. Juli 2017, 05:14 Uhr


In der untenstehenden Abbildung der Bilanz der Sparda-Bank vom 31. Dezember 2013 finden sich die Bilanzposten der zuvor beschriebenen "kombinierten Leih- und Girobanken" wieder. Wesentlich ergänzt wurde die Bilanz um die Positionen mit den Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber anderen Banken. Auch die Position 4, „Wertpapiere und Beteiligungen“, ist auf der Aktivseite hinzugekommen.

Gliederung der Bilanz

Die Unterteilung der Bilanz in Haupt- und Unterposten ist im Handelsgesetzbuch vorgegeben. Für Banken existiert eine besondere Gliederung, welche von der, bei Handelsunternehmen üblichen Form, abweicht. Bei den nicht zum Bereich der Banken gehörenden Handelsunternehmen beginnt die Aktivaseite mit dem Anlagevermögen , gefolgt vom Umlaufvermögen. Die Posten werden hier nach aufsteigender Liquidität geordnet. "Liquidität" bezeichnet hier die Eigenschaft eines Vermögenswertes, sich in "flüssiges Zahlungsmittel" sprich "Geld" umwandeln zu lassen. Güter mit geringer Liquidität, z. B. ein Gebäude, dessen Umwandlung in Geld einige Zeit dauern dürfte, stehen an oberster Stelle, während der Kassenbestand an Bargeld an unterster Stelle steht. Auf der Passivseite, bei den Schulden, wird nach abnehmender Fälligkeit gegliedert. Langfristig zu tilgende Schulden stehen oben und kurzfristige, wie z. B. Lieferantenkredite weiter unten.

Bei Bankbilanzen
Bilanz Sparda.png
ist die Reihenfolge umgekehrt. Die Aktiva werden nach abnehmender Liquidität geordnet und die Passiva nach zunehmender Verfügungsdauer. Der Kassenbestand, also das Bargeld steht unter Aktiva an oberster Stelle und die Wertpapiere stehen weiter unten. Die Verbindlichkeit gegenüber Kreditinstituten steht unter Passiva ganz oben und entsprechend das Eigenkapital, als unkündbare Beteiligung am Unternehmen, an letzter Stelle. Die Abbildung zeigt die Bilanz einer Sparda-Bank zum Jahresabschluss 2013 mit gerundeten Zahlen. Es werden nur die wichtigsten Hauptposten aufgeführt. Die restlichen Posten sind jeweils unter "Sonstiges" zusammengefasst.

Zu einigen Hauptposten sind Unterposten aufgeführt, um z. B. bei der "Barreserve" zwischen "Bargeld in der Kasse" und "Guthaben bei der Zentralbank" zu unterscheiden. Auch die täglich fälligen "Forderungen und Verbindlichkeiten" sind als Unterposten separat angegeben. Diese Werte erfahren eine besondere Beachtung bei den Liquiditätsbetrachtungen.

Die "Forderungen an Banken" bzw. "Kunden" ergeben sich aus den Krediten an andere Banken bzw. an Kunden. Die Kreditnehmer werden hier auch als "Debitoren" bezeichnet, sie sind "Schuldner" der Bank.

Kunden oder andere Banken, welche über ein Guthaben bei der Bank verfügen, heißen "Kreditoren". Sie haben der Bank einen "Kredit" gegeben, sind also Gläubiger der Bank. Diese Guthaben werden als "Verbindlichkeiten gegenüber Banken" bzw. "Nichtbanken" in der Bilanz geführt. Als Nichtbanken bezeichnet man alle Wirtschaftsteilnehmer, die nicht zum Bankensektor gehören. Es sind dies die privaten Haushalte, Unternehmen, und der Staat.

Bei den Wertpapieren und Beteiligungen bzw. bei den Bankschuldverschreibungen handelt es sich um Wertpapiere, welche nicht den Krediten oder Verbindlichkeiten zugeordnet werden.

Eine Besonderheit stellt das Kapital, hier in der Eigenschaft als Eigenkapital, dar. Während es zu Beginn eines Unternehmens das eingebrachte Kapital der Unternehmensgründer darstellt, wird alsbald unter dem Eigenkapital das Ergebnis von Gewinnen und Verlusten sichtbar. Gut erklärt von Tobias Deiters in "Geld entsteht, Geld vergeht"[1][2]

Während die Forderungen an die Zentralbank unter der Barreserve klar erkennbar sind, ist dies bei den Verbindlichkeiten der Bank gegenüber der Zentralbank nicht der Fall. Diese "verstecken" sich in den Posten "Verbindlichkeiten gegenüber anderen Banken" und "Bankschuldverschreibungen".

Die Summen von Aktiva und Passiva zeigen den gleichen Wert, die Grundforderung einer jeden Bilanz.

Umfassendere Informationen über die Gliederung von Bankbilanzen sind in der RechKredV [3] zu finden bzw. zu einzelnen Posten auch hier im Wiki, mit Zahlen und Erläuterungen unterlegt unter Barreserve, Mindestreserve und Eigenkapital



Einzelnachweise

  1. Eine sehr gute Erläuterung in einem Schulungsformat liefert der Beitrag "Grundlagen des Rechnungswesens."
  2. Der Youtube-Beitrag von Tobias Deiters Geld entsteht - Geld vergeht beschreibt von Minute 8 bis Minute 34 den Aufbau und die Funktion einer Bilanz recht kurzweilig.
  3. Verordnung über die Rechnungslegung der Kreditinstitute und Finanzdienstleistungsinstitute, Abruf 21.11.2015