Das Geldrätsel: Buchführung

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Die nachfolgenden Informationen zur Buchführung sind keineswegs geeignet, dem Leser Grundlagen zur Buchführung zu vermitteln. Im Internet sind zahlreiche Informationen und auch Youtube-Filme zu diesem Themenbereich verfügbar. Nachfolgend erfolgt deshalb nur eine äußerst komprimierte Form von Infos zur Buchführung, die eher wie eine Formelsammlung zu benutzen sind. Nichtbuchhalter können sich kaum den Aufbau eines Buchungssatzes einprägen, benötigen jedoch oft eine Quelle, wo sie dies noch einmal kurz nachschauen können.


Bestandskonten

Einzelne Geschäftsvorgänge
Bilanz01b.png
führen nicht zur Erstellung einer jeweils neuen Bilanz. Die Änderungen von Bilanzposten werden auf sogenannten Konten vollzogen. Hierzu wird für jede Bilanzposition ein Konto angelegt. Es wird der Bilanz entsprechend in Aktivkonten und Passivkonten unterschieden.

Zur Erläuterung ein Beispiel mit einer Bargeldeinzahlung. Anton ist Kunde der Sparda-Bank und zahlt 12.000 € auf sein Girokonto ein. Damit erhöht sich der Kassenbestand (=Bargeldbestand) der Bank um 12.000 €. Gleichzeitig erhält er diesen Betrag auf seinem Konto gutgeschrieben. Von der Bank aus gesehen ist Antons Guthaben eine "Verbindlichkeit gegenüber dem Kunden Anton". Mit Antons Bargeldeinzahlung erhöhte sich der Kassenbestand und gleichzeitig Antons Kontostand.

Auf beiden Seiten der Bilanz wurden 12.000 € hinzugefügt. Man spricht hier von einer Bilanzverlängerung (sog. Aktiv-Passiv-Mehrung, Bilanzmehrung).


Die Abbildung zeigt einige Festlegungen für Bilanzen und für die doppelte Buchführung.[1][2] Die grau hinterlegten Felder beschreiben die Zielorte für die Eintragungen. Diese Struktur ist allgemein festgelegt und kann nicht verändert werden. In der Darstellung werden die Einzelposten der Bilanz in die entsprechenden T-Konten aufgelöst. Über einer waagerechten Linie wird die Kontobezeichnung eingetragen. Eine senkrechte Linie teilt die Buchungen in Soll und Haben. Diese Linien sind in der Abbildung rot ausgeführt, sehen wie ein T aus und sind Ursprung des Namens "T-Konto".

Die Seitenbezeichnungen "Soll" und "Haben" sind für das Verständnis der Buchungen sehr verwirrend, da sie nichts mit "sollen" oder "haben" zu tun haben. Es wäre einfacher gewesen sie "links" und "rechts" zu nennen. Aber an den eingeführten Bezeichnungen "Soll" und "Haben" führt kein Weg vorbei. Die aus dem Inventar resultierenden Anfangsbestände sind in diese Bestandskonten zu übernehmen. Auch die am Jahresende ermittelten Schlussbestände sind einzutragen. Hierzu ist jeweils unter Soll und Haben angegeben, auf welcher Seite Anfangs- und Schlussbestände notiert werden müssen. Auch die Seitenfestlegung für Zu- und Abgänge sind dort fest vorgegeben.


Eine Buchung erzwingt nun folgende Bearbeitungsschritte:

  1. Welche Konten sind von dem Vorfall betroffen? (hier Kassenbestand und Verbindlichkeiten gegenüber Kunden)
  2. Handelt es sich um einen Abgang oder einen Zugang? (Für beide Konten ist es ein Zugang. Die Infos in den grau hinterlegten Feldern geben die Zielorte für die Eintragungen fest vor.)
  3. Der Buchungssatz lautet immer "Soll" an "Haben" (hier: Kassenbestand an Verbindlichkeiten gegenüber Kunden, 12.000 €)

So wie nach der Eröffnungsbilanz die Bilanzposten aufgesplittet werden, ist am Ende des Geschäftsjahres die umgekehrte Bearbeitung erforderlich. Sämtliche Konten werden aufgerechnet und die resultierenden Summen (Salden) werden in die Schlussbilanz übernommen. In der Schlussbilanz werden neben den Angaben zum letzten Geschäftsjahr auch noch die Daten des vorletzten Geschäftsjahres mit angegeben. In der Bilanz der Sparda-Bank[3] sind in der vollständigen Ausfertigung also auch die Angaben zum Jahresabschluss des Vorjahres enthalten.

Die aufgeführten Zahlen stellen die "Bestandswerte" der jeweiligen Bilanzposten dar. Am Jahresende 2013 waren insgesamt Kredite (Forderungen gegenüber Kunden) in Höhe von 10.747 Millionen € vergeben. Zum Vorjahresabschluss stand dieser Wert bei 10.320 Millionen €. Aus diesen beiden Bestandswerten lässt sich auch die Veränderung innerhalb des Geschäftsjahres (hier jetzt eine Stromgröße) errechnen. Die Sparda-Bank hat den Bestand ihrer Kredite gegenüber Kunden um 427 Millionen € erhöht. Dies entspricht einer Steigerung um 4,1 %, bezogen auf den Vorjahreswert.

Kundenkontokorrent

Ein Girokonto
Skontren.png
mit eingerichtetem Dispositionskredit[4] ist heute bei vielen Gehaltskonten der Normalfall. Bankintern spricht man von einem Kunden-Kontokorrent-Konto (KKK).[5] Der Dispositionskredit, umgangssprachlich auch "Dispokredit" genannt, wird meist bis zum zwei- bis dreifachen Wert des regelmäßigen Monatseinkommens gewährt.

Wird das Girokonto überzogen, dass heißt mehr "Geld" abgehoben als auf dem Konto als Guthaben vorhanden ist, entsteht automatisch ein Kreditvertrag mit der Bank.[4] Den Verfahrensablauf in einer Bank könnte man sich nun so vorstellen, dass je Kunde zwei Konten existieren. Ein Konto steht auf der Passivseite unter "Verbindlichkeiten gegenüber Kunden" und enthält nur Guthaben. Ein Kreditkonto besteht auf der Aktivseite unter "Forderungen an Kunden" und wird angesprochen, sobald eine Auszahlung den Guthabenbestand auf dem Konto der Passivseite überschreitet. Sind auf dem Guthabenkonto nur 300 € vorhanden und der Kunde hebt am Bankautomaten 500 € ab, so würde das Kreditkonto einen Wert von 200 € aufzeigen während das Guthabenkonto auf Null steht. Aus Vereinfachungsgründen sind die Banken dazu übergegangen, die Umsätze der beiden Hauptbuchkonten "Verbindlichkeiten gegenüber Kunden" und "Forderungen an Kunden" auf einem neuen Hauptbuchkonto "Kundenkontokorent" (KKK)[5] zusammenzufassen. Diesem Hauptbuchkonto werden Personenkonten zugeordnet.

Unsere Kontoauszüge zeigen entsprechend den Stand dieses Personenkontos auf.

Bankintern werden täglich die Summen sämtlicher Kredite und auch Guthaben auf dem übergeordneten Hauptbuchkonto "Kundenkontokorrent" erfasst, um die Gesamtentwicklung von Krediten und Einlagen beurteilen zu können. Die untergeordneten Personenkonten heißen "Skontren" des Hauptbuchkontos "Kundenkontokorrent".

Bankenkontokorrent

Zu den Geschäftspartnern einer Bank zählen auch andere Banken. Ähnlich wie das Hauptbuchkonto "Kundenkontokorrent" (KKK) ist auch das Hauptbuchkonto "Bankenkontokorrent" (BKK)[6] aufgebaut. Die Unterkonten (Skontren) enthalten die Umsätze mit den einzelnen Banken, während im Hauptbuchkonto BKK die Umsätze aller Banken zusammengefasst werden. Die Unterkonten werden unterschieden in Loro- und Nostrokonten. Damit Geschäftsvorfälle bei beiden Banken ordnungsgemäß verbucht werden können, besitzen beide ein Konto für diese Geschäftsbeziehung. Beim Kontoführer, also derjenigen Bank die das Konto einrichtet, Zu-und Abgänge notiert und Kontoauszüge erstellt und versendet, wird dieses Konto als "Lorokonto" bezeichnet. Dass vom Kontoinhaber geführte Kontrollkonto wird "Nostrokonto" genannt. Es ist ein Spiegelbild des zugehörigen Lorokontos. Buchungen erfolgen ansonsten in gleicher Weise wie beim Kundenkontokorrent. Buchungstechnisch besteht somit kein Unterschied, ob eine Zahlung an eine andere Bank oder aber an einen Bankkunden erfolgt, bzw. ob einer anderen Bank oder aber einem Kunden ein Kredit gewährt wird. Banken, die gegenseitig Konten unterhalten, werden als Korrespondenzbanken bezeichnet.



Einzelnachweise

  1. Eine sehr gute Erläuterung in einem Schulungsformat liefert der Beitrag "Grundlagen des Rechnungswesens."
  2. Der Youtube-Beitrag von Tobias Deiters Geld entsteht - Geld vergeht beschreibt von Minute 8 bis Minute 34 den Aufbau und die Funktion einer Bilanz recht kurzweilig.
  3. Geschäftsbericht 2013 der Sparda-Bank Baden-Württemberg eG, Abruf 13.12.2014
  4. 4,0 4,1 Dispositionskredit, Wikipedia, Abruf 14.12.2014
  5. 5,0 5,1 Kundenkontokorrent, Bankazubis, Abruf 14.12.2014
  6. Bankenkontokorrent Bankazubi, Abruf 15.12.2014